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Das deutsche Friedens- und Waffenstillstandsgesuch vom 03.10.1918

Die Deutsche Regierung ersucht den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, die Herstellung des Friedens in die Hand zu nehmen, alle kriegführenden Staaten von diesem Ersuchen in Kenntnis zu setzen und sie zur Entsendung von Bevollmächtigten zwecks Anbahnung von Verhandlungen einzuladen.
Sie nimmt das von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika in der Kongreßbotschaft vom 8. Januar 1918 und in seinen späteren Kundgebungen, namentlich der Rede vom 27.September, aufgestellte Programm als Grundlage für die Friedensverhandlungen an.
Um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, ersucht die deutsche Regierung, den sofortigen Abschluß eines Waffenstillstandes zu Lande, zu Wasser und in der Luft herbeizuführen.
gez.: Max, Prinz von Baden, Reichskanzler

Ritter, Gerhard A. und Miller, Susanne (Hrsg.):"Die deutsche Revolution 1918-1919. Dokumente". 2.Auflage, Frankfurt 1968
Erläuterung:
Am 3.Oktober sandte der nach der Oktoberreform neu ernannte Reichskanzler Prinz Max von Baden das deutsche Waffenstillstandsgesuch an den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson und verpflichtete Deutschland damit zur Annahme der von Wilson am 8.Januar 1918 aufgestellten 14 Bedingungen für eine Waffenruhe.