Textmaterial |
Eberts Begrüßungsrede vor der Nationalversammlung vom 06.02.1919 (Auszug) |
In der Revolution erhob sich das deutsche Volk gegen eine
veraltete, zusammenbrechende Gewaltherrschaft. Sobald das
Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes gesichert ist, kehrt es zurück
auf den Weg der Gesetzmäßigkeit. Nur auf der breiten
Heerstraße der parlamentarischen Beratung und Beschlußfassung
lassen sich die unaufschiebbaren Veränderungen auch auf wirtschaftlichem
und sozialem Gebiet vorwärts bringen, ohne das Reich und sein
Wirtschaftslebens zugrunde zu richten. Deshalb begrüßt die
Reichsregierung in dieser Nationalversammlung den höchsten und einzigen
Souverän in Deutschland. |
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Brunk, Willi; Dederke, Karlheinz; Neumann, Horst: "1918/19: Revolution in Deutschland?". Berlin 1976 |
Erläuterung: Am 6.Febraur 1919 traten die Delegierten der Nationalversammlung zum ersten Mal im Weimarerer Nationaltheater zusammen und wurden von dem Vorsitzenden des Rates der Volksbeauftragten, Friedrich Ebert, begrüßt. Fünf Tage später wurde er von ihnen zum Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt und erhielt so seine ersehnte Legitimation für die Ausführung der Regierungsgeschäfte. |